Transalpine-Run 2016 - Bericht

Auf dieser Seite werden wir tagesaktuell über unsere Erlebnisse beim Transalpine-Run 2016 berichten. Wir freuen uns über jeden aufmunternden Kommentar in unserem Gästebuch.

1. Etappe: Garmisch-Partenkirchen - Lermoos

„Ich bin körperlich und physisch topfit.“ (Thomas Häßler)

„Wir treten nicht mit vollen Hosen an. Ich habe extra noch mal nachgeschaut.“ (Jürgen Klopp)

Quelle: transalpine-run.com
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Es ging ganz harmlos los. Wir fühlten uns erinnert an den Habichtswald und an den Bergmannspfad in Veckerhagen. Am Ende war es dann härter als erwartet. Aber eigentlich hätten wir uns das denken können. Zwei steile Anstiege und zwei Downhills, die es ebenfalls in sich hatten. Und dann, wenige Kilometer vor dem Ziel, noch einmal eine fiese Steigung. Das war der Moment, an dem wir an morgen und übermorgen dachten. Was bringt es, jetzt vielleicht fünf oder zehn Minuten schneller zu sein, wenn uns morgen die Kraft fehlt? Also haben wir das Tempo rausgenommen und beschauliche Gehpausen eingelegt, auch an Passagen, die wir ehrlicherweise hätten laufen können. Da die Königsetappe übermorgen ansteht, werden wir das morgen von Anfang an so halten. Was uns sonst auffiel: Es sind mehr Frauen unterwegs, was wir nicht soo schlimm finden. Und man freut sich, den einen oder anderen Wiederholungstäter zu treffen.

2. Etappe: Lermoos - Imst

„Es ist wichtig, dass man 90 Minuten mit voller Konzentration an das nächste Spiel denkt.“ (Lothar Matthäus)

Quelle: transalpine-run.com
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Der Satz des Tages: „Denk an morgen!“ Und wir haben an nichts anderes gedacht. Gelaufen sind wir nebenher auch, bergauf und bergab. Sorgen bereiteten die schlammigen Aufstiege, weil wir befürchteten, dass die Abstiege genauso schmierig sein würden. Es hatte schließlich die ganze Nacht geregnet. Aber wir wurden positiv überrascht: Bergab ging es prima, meist steiniger Untergrund, der durch die Feuchtigkeit eher griffig als rutschig war. Was noch geschah: Sarah und Lee, die britischen Kraftpakete, hatten uns am Ende doch abgehängt. Wie es uns geht: Martin hat es im Oberschenkel hinten, Jürgen vorne. Morgen ist die Königsetappe. Wir haben Respekt.

3. Etappe: Imst - Mandarfen-Pitztal

„Nein, liebe Zuschauer, das ist keine Zeitlupe, der läuft wirklich so langsam.“ (Werner Hansch)

Quelle: transalpine-run.com
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Nicht alle Teams haben einen Coach, der sich nachts Gedanken über die Rennstrategie macht. Wir schon. Unser Coach ist zudem noch in der Lage, komplexe Problemlagen auf einfache Formeln zu reduzieren – auf Formeln, die auch Menschen verstehen, die dabei sind, sich das letzte bisschen Verstand aus der Birne zu laufen. Heute vor dem Start (um 7 Uhr!) steckte Hans-Friedrich dem Teamchef Martin einen Zettel zu, nachdem er, also Hans-Friedrich, nachts eine schonungslose Analyse der Stärken und Schwächen des Teams vorgenommen und sich mit der heutigen Strecke intensivst vertraut gemacht hat. Martin hat den Zettel sofort in seine Socke gesteckt. Dort blieb er den ganzen Tag, und der war wahrhaftig nicht kurz. Die Formel lautete: „Geduld + Disziplin = Erfolg“. Wir haben es beherzigt. Trotzdem haben wir ziemlich lange gebraucht. Das lag an Jürgen, der die Etappe irgendwie zwar auch genossen hat, aber eben nur irgendwie. Es war übelst hart. Eigentlich das Härteste und technisch Anspruchsvollste, was sowohl Martin als auch Jürgen jemals beim Transalpine-Run gelaufen sind. Gute Nachrichten gibt es auch: Wir sind noch am Leben, auch einigermaßen gesund, und freuen uns auf morgen.

4. Etappe: Mandarfen-Pitztal - Sölden

„Die sollen sich nicht so anstellen, bei mir zählen nur glatte Brüche als Verletzungen.“ (Otto Rehhagel)

Quelle: transalpine-run.com
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Beim Transalpine-Run gibt es vier Kategorien von Etappen: (1) schöne  Etappen, (2) sehr schöne Etappen, (3) traumhaft schöne Etappen, (4) sensationell schöne Etappen. Die heutige Etappe vom Pitztal ins Ötztal gehörte eindeutig zur vierten Kategorie. Zwei Aufstiege mit unglaublichen Ausblicken, zuerst zum Riffelsee und dann zum Rettenbachferner, und beide Male Downhills, die Spaß machten: griffiger Untergrund und flüssig zu laufen. Und das Ganze bei bestem Sommerwetter und strahlend blauem Himmel. Toll. - Mit der heutigen Zielankunft haben wir deutlich mehr als die Hälfte der Gesamtdistanz hinter uns gebracht. Vielleicht ist das ein geeigneter Zeitpunkt für den Bericht aus der medizinischen Abteilung: (1) Martin: geschwollenes Fußgelenk links, vermutlich eine überdehnte Sehne, und dazu eine Menge Arbeit für die Fußpflege in den nächsten Wochen. (2) Jürgen: Thoraxprellung links nach einem eher harmlosen Sturz bei der gestrigen Königsetappe und eine gereizte Schienbeinkante rechts. Für beide gilt: Die Schmerzen sind nicht angenehm, aber erträglich. Morgen geht es nach Südtirol, in unsere zweite Heimat.

5. Etappe: Sölden - St. Leonhard in Passeier

„Im Training habe ich mal die Alkoholiker meiner Mannschaft gegen die Antialkoholiker spielen lassen. Die Alkoholiker gewannen 7:1. Da war's mir wurscht. Da hab i g'sagt: Sauft's weiter.“ (Max Merkel)

Quelle: transalpine-run.com
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Jetzt sind wir in Südtirol. Man erkennt es spätestens an den FORST-Schildern an Gasthäusern und Restaurants. Am Samstag in Brixen ist es soweit - dann gibt es das Bier, das nach Urlaub schmeckt. Und wie war es heute? Wieder Kategorie vier, zumindest bis zur dritten Verpflegungsstation. Ein toller Aufstieg zum Timmelsjoch, und ebenso schöne Passagen bergab. Nach V3, das waren die letzten zehn Kilometer, würden wir eine Drei geben, das aber nur, weil wir ein kleines Industriegebiet passieren mussten. Die Passerschlucht mit ihrem spektakulär angelegten Spazier-/Wanderweg zeigte dann wieder eine klare Tendenz zur höchsten Kategorie. Jürgen hatte am Ende keine Lust mehr, sich anzustrengen, und wir wurden tatsächlich noch von zwei anderen alten Säcken überholt. Aber egal - wir schauen nur auf uns. Zur Feier eines ganz besonderen Tages sind wir heute als Team Ottomotor gestartet.

6. etappe: St. Leonhard in passeier - SarntheiN

„Lauf mal wieder.“ (Deutscher Sportbund)

Quelle: transalpine-run.com
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Die Obere Scharte (2648 m) zwischen Passeier- und Sarntal ist unser heutiger Tipp für ambitionierte Wanderer. Höhenangst sollten sie allerdings nicht haben. Und auch sonst gab es heute bei bestem Wetter wieder tolle Ausblicke: Martin durfte in die Dolomiten schauen, und Jürgen meinte, in der Gegenrichtung das Hasenohr identifizieren zu können. Einfach schön! Soviel zum Touristischen. Sportlich gesehen hat Jürgen heute, um die genretypische Floskel zu verwenden, nach der Königsetappe am Dienstag seinen zweiten rabenschwarzen Tag erlebt. Schwamm drüber, morgen ist die letzte Etappe. Und abschließend noch ein Update aus der medizinischen Abteilung: (1) Martin: Schwellung des Sprunggelenks ist zurückgegangen. (2) Jürgen: Auch alles besser oder zumindest nicht schlechter. Noch 36,4 km.

7. Etappe: SarntheiN - Brixen

„Ich bin sicher, unserer Mannschaft wird nichts passieren.“ (Berti Vogts)

Quelle: transalpine-run.com
Quelle: transalpine-run.com

Die letzte Etappe. Schön war's wieder. Und das Beste: Wir sind gesund in Brixen angekommen. Das Team NORDHESSEN SPEED ist Finisher des Transalpine-Run 2016.

Danke

Unser Dank geht zuallererst und ganz besonders an Cornelia und Hans-Friedrich, die sich auf das Abenteuer eingelassen haben, zwei sensible Läuferseelen bei einem Etappenrennen zu begleiten. Sie haben uns mehr als eine Woche lang großartig unterstützt und alle denkbaren und undenkbaren Situationen mit Bravour gemeistert. Danke, danke!

 

Weiterhin danken wir den Laufpatinnen und Laufpaten sowie allen anonymen Spenderinnen und Spendern für die Unterstützung des CAFÉ ZUFLUCHT.

 

Und nicht zuletzt danken wir allen Beiträgerinnen und Beiträgern in unserem Gästebuch und auch allen anderen, die in den vergangenen Tagen unsere Website angeschaut und mitgefiebert haben.